Nach den beiden Corona-Jahren ist der deutsche Turniersport allmählich wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt. 2022 entsprach das Angebot an Turnierveranstaltungen weitgehend dem von 2019, wenngleich mit etwas weniger Prüfungen. Die Zahl der Starts hinkt dieser Entwicklung allerdings noch hinterher.  2022 wurden insgesamt 3.562 nationale Turniere gezählt, das sind rund 34,31 Prozent mehr als im Vorjahr (2.652) u. Die Zahl der Prüfungen stieg um rund 41 Prozent auf 59.054.

Im Vergleich zu den Turnier- und Prüfungszahlen hinken die Starts den Vor-Corona-Zahlen noch hinterher. Zwar wurde 2022 die Millionengrenze mit 1.111.842 Starts wieder übertroffen, dennoch fehlen knapp 17 Prozent zum Wiedererreichen der Zahlen von 2019. „…der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen in allen Bereichen … waren vermutlich der Grund, warum die Zahl der Aktiven und die Starts etwas hinterherhinken. Diese wieder zurückzugewinnen und möglichst auch neue Reiter und Fahrer hinzuzugewinnen, stellt uns vor große Herausforderungen. Umso mehr, als wir noch gar nicht abschätzen können, wie sich die Preissteigerungen für tierärztliche Leistungen auf unseren Sport – Pferdebesitzer und Veranstalter – auswirken werden“, sagt Fritz Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Auch die 71.831 Reit- und Fahrausweise liegen deutlich unter den vormals rund 80.000 Jahresturnierlizenzen, auch die Schnupperlizenzen verzeichnen ein Minus von 14 Prozent.

Zum Minus bei den Jahresturnierlizenzen passt auch die weiter sinkende Zahl an fortgeschriebenen Turnierpferden. Demgegenüber stand allerdings ein Zuwachs bei den Neueintragungen. Dieser überstieg mit 22.654 Pferden sogar die Zahl von 2019. Auffällig ist die weiterhin steigende Tendenz bei der Ausstellung von FEI-Pässen. Hier wurde mit knapp 3.000 die bisherige Höchstzahl erreicht. Hierin spiegelt sich der Wunsch vieler Reiter wider, an Veranstaltungen im Ausland teilzunehmen. Zeitgleich nimmt der Anteil an älteren Pferden im Sport zu. So wuchs der Anteil von über 16-jährigen Pferden im Sport im vergangenen Jahr auf fast elf Prozent (2021: 8,69 %), während die Drei- und Vierjährigen nur 9,15 Prozent ausmachten. Rund die Hälfte aller aktiven Turnierpferde ist nach wie vor zwischen fünf und zehn Jahre alt. Die aktuellen Turniersportzahlen können in Kürze kostenlos aus dem FN-Shop heruntergeladen werden.