In einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisieren die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), der Deutsche Jagdverband (DJV), der Deutsche Bauernverband (DBV) und sechs weitere Organisationen des ländlichen Raums die zögerliche Wolfspolitik der Bundesregierung. Die derzeitigen Probleme der Weidetierhaltung mit Ausbreitung des Wolfes ließen sich nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen lösen, heißt es im Schreiben.Ein Management des Wolfsbestandes, das über Einzeltier- oder Rudelentnahme im Zusammenhang mit wiederholtem Rissgeschehen hinausgehe, sei zwingend erforderlich. FN, DJV, DBV und die anderen Verbände schlagen eine jährliche nationale Entnahmequote vor, die auf die Bundesländer verteilt wird. Die acht Verbände haben Bundesumweltministerin Lemke konkrete Forderungen und Vorschläge übermittelt, um die “vollkommen unbefriedigende Vollzugspraxis der geltenden Regelung” zu verbessern. „„Wir fordern Frau Lemke auf, endlich zu handeln und haben die dringend gebotene pragmatische Überarbeitung des Praxisleitfadens bereits umsetzungsfertig vorgelegt,“ erklärte Bernhard Feßler, Leiter des FN-Hauptstadtbüros.

Kritisch sehen die Verbände Arbeitsweise und Zeitplan der Dialogreihe Wolf, die das Bundesumweltministerium gestartet hat. Sie fordern einen straffen Zeitplan und Veranstaltungen zu Herdenschutz, Entnahme übergriffiger Wölfe und generellem Bestandmanagement noch in diesem Jahr. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 erstmals über 4.000 verletzte und getötete Nutztiere – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder und Pferde.

Die Unterzeichner des Briefes sind neben der FN außerdem der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Jagdverband, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, der Bundesverband Rind und Schwein, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und der Bundesverband für Landwirtschaftliche Wildhaltung. DJV/fn-press