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Nach langer Planungszeit startete am 26.08.2017 ein Bus mit 36 aufgeregten Jungzüchtern von Berlin Richtung Ostpreußen. Das erste Ziel unserer Reise war die Hansestadt Danzig, in der wir bei bestem Wetter einen wunderbaren Abend in der historisch geprägten Innenstadt verbringen konnten. Nach einer Nacht im Hostel packten wir unsere Sachen und verließen Danzig. Über Kadinen fuhren wir nach Frauenburg und konnten dort vom Turm des Foucault-Pendels den Blick über das Haff auf die Kurische Nehrung schweifen lassen. Anschließend näherten wir uns der polnisch-russischen Grenze, welche wir nahezu in Rekordzeit (etwas über eine Stunde) zusammen mit unserem russischen Reiseleiter Sergej an Bord hinter uns lassen konnten. Über Königsberg, wo wir den Dom besichtigten, ging es weiter nach Gumbinnen in den Keiserhof (früher Kaiserhof).

Am nächsten Morgen machte sich bereits beim Frühstück Vorfreude auf den Tag bemerkbar, denn an diesem Tag stand unser großes Ziel Trakehnen auf dem Plan. Zuvor ging es aber nach Georgenburg, wo wir u.a. die alten Stallungen und den eingerichteten Museumsraum besichtigten. Da wir nicht wie geplant Weedern besuchen konnten, fuhren wir spontan, unter der ortskundigen Führung von Sergej durch die Rominter Heide. Im Anschluss trafen wir vom Süden in Trakehnen ein und zogen gemeinsam durch das Trakehnertor, zu Tempelhüter und um die große Eiche dahinter. Ausgestattet mit Kopien alter Karten erkundeten wir Trakehnen und bekamen einen guten Eindruck, welchen Glanz Trakehnen einst ausgestrahlt haben muss. Gleichzeitig war es aber auch sehr bedrückend zu sehen wie wenig z.B. vom alten Hauptbeschälerstall noch geblieben ist. Mit dem Ostpreußenlied auf den Lippen verließen wir Trakehnen durch die berühmte Allee in Richtung Bahnhof, wo wir nochmal einen letzten Blick zurückwarfen.

Mit einem Besuch am bronzenen Elch von Gumbinnen beendeten wir, am Mittwochmorgen unseren dortigen Aufenthalt und verließen das Kaliningrader Gebiet am Tilsiter Grenzübergang. In Litauen angekommen war der Weg nach Schigallen ins Gestüt Nemunas nicht mehr weit. Dort wurden wir herzlich empfangen und bekamen einige der besten Pferde präsentiert. Nach einem Rundgang durch die Ställe fuhren wir zu den Wiesen der Jährlingshengste, welche direkt an der Memel liegen. Hier kamen wir in den einmaligen Genuss 88 Junghengste in der Herde beobachten zu dürfen.

Nach einer kurzen Nacht, sowie einer deutlich längeren Fahrt erreichten wir am nächsten Tag Steinort, wo wir uns auf dem geschichtsträchtigen Gelände und am See umsahen. Im Anschluss erhielten wir eine Führung durch die Reste der Wolfsschanze. Die Anlage ist ein Mahnmal der dunkelsten Stunde Deutschlands und betont den Mut all derer, die trotz allem Widerstand geleistet haben. Am Abend erreichten wir die ehemalige Bischofsburg in Rößel, wo wir einen weiteren tollen Abend erlebten. Von dort aus ging es am nächsten Tag ins Gestüt Liski und danach machten wir in Galinen, dem ehemaligen Sitz der Familie von Eulenburg halt. Gegen Abend erreichten wir Schönbrück und konnten bei einer Führung über die Weiden des Hofes neben den Pferden das wundervolle Licht eines spektakulären Sonnenunter-gangs betrachten. Der letzte Tag führte uns durch das frühere Gestüt Rosenau, sowie das Gestüt Sokolnik, wo wir viele interessante Pferde präsentiert bekamen.
Schließlich hieß es Abschied nehmen, denn eine tolle Reise mit prägenden Eindrücken endete. Wir – die mitgereisten Trakehner Jungzüchter – sind allen Beteiligten, die diese Reise ermöglicht haben unendlich dankbar. Ganz herzlichen Dank gebührt Sigrun Wiecha für die Organisation der Reise und unseren Sponsoren. Es ist unglaublich, wie groß die Unterstützung und Befürwortung dieses Projektes war und ist. Wir erhielten Geldspenden von der Trakehner-Turniersport-Gemeinschaft (Hauptsponsor), Trakehner Förderverein, Stiftung Trakehner Pferd und Trakehnen Verein. Hinzu kam die Unterstützung zahlreicher Privatpersonen, Gestüte, Firmen und dem Trakehner Verband. Sachspenden bekamen wir von Hans Peeck (Bücherflohmarkt Hengstmarkt) und Hans-Werner Paul (Bildauktion Bundesturnier). Wir sind überwältigt von dieser Herzlichkeit! Wir alle haben auf dieser Reise nicht nur viel gesehen, sondern auch viel gelernt. Sowohl über die Herkunft unserer Pferde, als auch über Möglichkeiten die sich aus Freundschaften über Grenzen hinweg ergeben.

„Liebe Freunde, seid nicht kleinmütig, seid voller Hoffnung. Chancen sind immer auch mit Risiko verbunden. Wer darum auf Stillstand und Bewahren setzt, über den geht die Geschichte gnadenlos hinweg – denn die Geschichte ist ein Prozess.“ – Marion Gräfin Dönhoff

Sophie Böcker, Sarah Pulz