Der Trakehner Siegerhengst ist proklamiert! Der Beste des Jahrgangs 2019 heißt Ferrari Forever v. Helium-Impetus aus der Zucht von Dagobert Vester, Hennef, und im Besitz von Hans-Jörg Gasser aus Österreich. Bevor Zuchtleiter Lars Gehrmann in den Holstenhallen von Neumünster dieses Ergebnis verkündete, fasste Dr. Hans-Peter Karp stellvertretend für die Körkommission die Eindrücke über den aktuellen Jahrgang der Hengste zusammen: „Schon auf dem Pflaster haben wir viele hervorragende Typen mit sehr guten Reitpferdemerkmalen gesehen. Auch das Freispringen  war ein Highlight. Schließlich muss auch ein  Dressurpferd mit seinem Körper umgehen können.“ Und weiter betonte er: „Trakehner genießen internationales hohes Ansehen bei den Vielseitigkeitsreitern. Dafür müssen sie gut galoppieren können. Dass sie es können, haben wir hier in Neumünster gesehen, im Gleichgewicht, kraftvoll und gut auf dem Hinterbein. In der Beurteilung des Schrittes hätten wir uns manchmal etwas mehr Losgelassenheit gewünscht. Hier unser Appell an die Vorbereiter: Weniger ist manchmal mehr.“

Die Karriere des amtierenden Siegerhengstes Ferrari Forever begann auf der Trakehner Fohlenauktion in Hannover 2017. Dort erwarb ihn Hans-Jörg Gasser auf Empfehlung vom Trakehner Kundenbetreuer Erhard Schulte. Die Mutter des Erfolges ist die St.u.Pr.St. For ever, die als Siegerin der zentralen Stuteneintragung und der Staatsprämienschau in Wickrath im Rampenlicht stand. In Neumünster urteilte Lars Gehrmann über den typvollen Schimmel: „Ferrari Forever war der kompletteste Hengst mit herrlicher Silhouette, Adel, Ausdruck, Intelligenz und einem 100-prozentig abgesicherten Pedigree.“ Dagobert Vester züchtet seit über 40 Jahre Pferde, fünf bis sechs Trakehner Stuten finden sich in seiner Zucht. Sohn Tim nahm stellvertretend für seinen Vater die Ehrung entgegen und war überwältig: „Damit hätten wir niemals gerechnet.“ Ferrari Forever stand nicht zum Verkauf und bleibt bei seinem Besitzer Hans-Jörg Gasser, der übrigens auch den Siegerhengst 2018 Kattenau auf der Eliteauktion in Neumünster erwarb.

Zu den Publikumslieblingen zählte der Reservesieger: Taryk v. Lücke-Hirtentanz aus der Zucht und dem Besitz von Gisela Gunia aus Uslar, der außerdem als bester Springhengst ausgezeichnet wurde. „Ein Sympathieträger mit herrlichem Gesicht. Am Sprung eine Klasse für sich verbunden mit Geist und Kraft und nie einem Taktfehler“, lobte Lars Gehrmann den braunen Vollbruder zum amtierenden Trakehner Springpferdechampions Tecumseh. Taryk wechselte über die Auktion für 78.000 Euro in die Besitzergemeinschaft vom Gestüt Elmarshausen und Panker.

Ebenfalls im Lot der Prämienhengste fand sich Karim doré v. Perpignan Noir-Insterburg (Z.: Reinhard Nagel, München, B.: Anton Schindele, Unterthingau). „Ein Hengst mit besonderer Ausstrahlung, beachtlichem Schritt und patent am Sprung“, so Gehrmann. Der täglich vom Publikum frenetisch gefeierte Fuchshengst wurde für 59.000 Euro versteigert. Und außerdem prämiert wurde Kronberg v. Schwarzgold-Latimer (Z.: ZG Schneider/Breithecker, Beselich, Sabine Oberdieck, Wietzenhof). „Ein Monument v. Hengst mit Größe, Schönheit und Ausdrucksstärke. Ein Bergaufpferd mit Komfort und Format“, beschrieb Gehrmann den imposanten Rappen. 50.000 Euro kostete er in der Auktion. Im Schnitt wurden die gekörten Hengste mit 38.083 Euro bezahlt.

Wunderbare Nightingale
Trakehner Stuten zählen stets zu den ganz begehrten Offerten des Hengstmarktes. In diesem Jahr war es die bezaubernde Nightingale v. Scaglietti-Interconti aus der Zucht und dem Besitz des Dänen Bente Retoft aus Skibby, die die preisliche Bestmarke setzte. Runde und Runde trabte die schöne, bewegungsstarke Dunkelfuchsstute sicher im Takt und stets mit gespitzten Ohren, als würde sie das Bieterduell ebenfalls gespannt verfolgen. Bei 70.000 Euro ließ Auktionator Rückamp das Rosenholzhämmerchen fallen. Im Durchschnitt wurden die neun Stuten mit 24.278 Euro bezahlt.

18 Fohlen umfasste das Kollektionslot der Jüngsten:  Mit 20.000 Euro war Feldstein v. Freiherr von Stein-Amadelio aus der Zucht und dem Besitz von Peter Kunath, Zehren, der Teuerste. Kunden aus Rheinland siegten im Bieterduell um den bewegungsstarken Fuchs.

Der erste Vorsitzende des Trakehner Verbandes, Dr. Nobert Camp, zog eine gute Bilanz unter den 57sten Trakehner Hengstmarkt: „Wir haben tolle Tage mit einem enormen Zuschauerzuspruch erlebt, in besonderer Erinnerung wird uns der Ausbildungsabend mit Ingrid Klimke bleiben. Sie hat ja sogar in der Auktion ein Pferd für ihre Kinder gekauft. Insgesamt müssen wir nun den Hengstmarkt 2019 analysieren und schauen, was wir im nächsten Jahr gegebenenfalls verändern und verbessern werden.“